Im Zeitraum von 1925 bis 1929 wurde seitens des deutschen Reichsministeriums des Innern im Namen der „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft“ ein besonderes Ehrenzeichen mit der Inschrift: „Den Förderern der Deutschen Wissenschaft ein Dankeszeichen“ gestiftet. Die Gestaltung dieser Ehrung wird Professor Alfred Lörcher zugeschrieben, wobei die Fertigung in den Werkstätten der Württembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart und die Vollendung durch die Firma J. Wagner & Sohn in Berlin erfolgt sein soll. Die Medaille, gefertigt aus 800er Silber, wurde an einem Halsband und einem in goldfarbenem Druck gestalteten Verleihungsetui überreicht. Gemäß Tewes und Bannicke in ihrem Werk „Zwei tragbare ‚verkappte‘ Reichsauszeichnungen der Weimarer Republik“ (in: Orden und Ehrenzeichen. 19. Jahrgang (2017) Nr. 111, S. 277.), existieren vermutlich lediglich zwölf bis maximal zwanzig Exemplare dieser Medaille.

Die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft e. V. (NdDW) wurde am 30. Oktober 1920 zur Aufrechterhaltung der deutschen wissenschaftlichen Forschung nach dem Zusammenbruch der Monarchie gegründet. In den Handbüchern für das Deutsche Reich erscheint die NdDW erstmals 1922 im Zuständigkeitsbereich des Reichsministeriums des Innern und wurde auch in späteren Jahren stets dort aufgeführt. Der Sitz der NdDW befand sich im Berliner Schloss, Portal III. Im Jahr 1929 erfolgte die Umbenennung der NdDW in Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung, kurz DFG. Die ursprüngliche Bezeichnung wurde in den Handbüchern jedoch noch bis 1932 beibehalten. Mit Wirkung vom 1. November 1934 wurde eine Zusammenlegung des Reichsministeriums des Innern mit dem Preußischen Ministerium des Innern beschlossen. Obwohl die DFG offiziell weiterhin dem Reichsministerium des Innern unterstellt war, erfolgte de facto eine zunehmende Entwicklung hin zu einer Forschungsstelle der SS, insbesondere in den Bereichen „Volksforschung“ und „Rassehygiene“.
Diese Entwicklung ist in Zusammenhang zu bringen mit der Vernichtung großer Teile des Archivs durch eigene Mitarbeiter kurz vor Ende des Krieges im Jahr 1945. Im Jahr 1949/1951 erfolgte schließlich die Neugründung der DFG als Deutsche Forschungsgemeinschaft, deren erster Präsident Friedrich Schmidt-Ott war, der zuvor die Leitung der Notgemeinschaft innehatte.
Unmittelbar nach der Gründung der NdDW erfolgte im Dezember 1920 die Bildung eines „Stifterverbandes der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft“. Bereits am 1. Dezember 1920 richtete jener noch im Aufbau befindliche Verband einen Aufruf an die deutschen Landwirte, Kaufleute, Gewerbetreibenden und Industriellen, dem Stifterverband beizutreten, um mittels Spendengelder Forschung und Lehre in Deutschland aufrechtzuerhalten. Der Aufruf wurde in der Tagespresse abgedruckt und zusätzlich an 44.000 Adressen verschickt.
Die Aktivitäten wurden maßgeblich von Friedrich Schmidt-Ott und Carl Friedrich von Siemens vorangetrieben. Letzterer wurde am 14. Dezember 1920 zum ersten Vorsitzenden des Stifterverbandes gewählt. Carl Duisberg, ab 1935 Aufsichtsratsvorsitzender der I. G. Farben, fungierte als zentraler Kontakt für die Verbindung zur chemischen Industrie. Duisberg, der als erster Stellvertreter von Siemens im Stifterverband agierte, proklamierte die Maxime „Jeder Groschen für die Wissenschaft“. Der Stifterverband investierte gezielt in große Forschungsprojekte wie die „Meteorexpedition 1925-1927“ und die „Grönlandexpedition 1930“ und unterstützte Studenten an Universitäten und Hochschulen durch Stipendien. Nach seiner Ablösung als Präsident der NdDW übernahm Friedrich Schmidt-Ott von 1934 bis 1945 den Vorsitz des Stifterverbandes. Obwohl der Stifterverband in den Staatshandbüchern des Deutschen Reichs verzeichnet war, befand sich dessen Sitz nicht bei der NdDW im ehemaligen Berliner Schloss, sondern ab 1921 in den Räumen des Siemenskonzerns in Berlin-Siemensstadt.
Es lässt sich nicht eindeutig bestimmen, wann genau das Dankeszeichen der NdDW gestiftet wurde, um bedeutende materielle Zuwendungen und wissenschaftliche Leistungen im Rahmen des NdDW-Forschungsprogramms zu würdigen. Es kann jedoch vermutet werden, dass dies um 1925 der Fall gewesen ist. Schmidt-Ott forderte in diesem Jahr die deutsche Wirtschaft dazu auf, sich noch stärker beim Stifterverband zu engagieren, um den Stipendienfonds zu erhöhen.

Die Vorderseite der Medaille zeigt eine Ligatur mit den Buchstaben „AL“, die auf Alfred Lörcher verweisen könnte. Es ist jedoch festzustellen, dass diese Ligatur von anderen bekannten Ligaturen Lörchers deutlich abweicht. Dies wirft Fragen bezüglich der tatsächlichen Urheberschaft Lörchers auf. Die vorliegenden Unstimmigkeiten unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung und einer sorgfältigen Quellenüberprüfung in diesem Bereich. Bisher liegen jedoch keine offiziellen Quellen in Archiven zur NdDW vor, die sich auf das Dankeszeichen beziehen und somit eine Klärung des Sachverhalts unmöglich erscheinen lassen. Die Berichte der NdDW geben auch keine Auskunft über den mit einem Dankeszeichen gewürdigten Personenkreis.
Ebenso unklar ist, warum der Dozent und Bildhauer Alfred Lörcher (geb. 1875, gest. 1962) den Auftrag zur Schaffung jener Halsdekoration erhalten haben soll. In Stuttgart hätte Lörcher an der Kunstgewerbeschule über alle technischen und künstlerischen Mittel verfügt, die Dankeszeichen zu modellieren, selbst zu gießen und zwecks weiterer Verarbeitung den Berliner Juwelieren Wagner & Sohn zuzusenden. Es wird vermutet, dass die Arbeiten des Herstellers Wagner sich auf die Überarbeitung des Randes, die Fertigung und Verlöten der Silberkordel, die Herstellung und Anlöten des Befestigungssystems sowie die Beschaffung des Bandes und des Etuis beziehen. Leider finden sich jedoch keine belegbaren Quellen, die diese Annahme stützen. Ferner besteht demnach weiterhin die Möglichkeit, dass die Firma Wagner in Berlin die vollständige Anfertigung der Medaille übernommen hatte, evtl. bis auf den Entwurf derselben.
Es besteht weiters Unsicherheit darüber, wie lange die Halsdekorationen nach 1933 weitergetragen werden durften und ob die für 1929 angenommene Verteilung der Dankeszeichen nicht doch nur ein einmaliger Akt war.
Die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft hat diese Ehrenzeichen zur Würdigung bedeutender materieller Zuwendungen und wissenschaftlicher Leistungen im Rahmen des Forschungsprogramms verliehen. Die Auszeichnung wurde mit einem blaugrauen Seidenband getragen. Eine bemerkenswerte Facette dieser Medaille ist ihre seltene Verleihung. Zu den Empfängern zählten hochrangige Persönlichkeiten wie der exilierte Kaiser Wilhelm II., Carl Duisberg und Friedrich Schmidt-Ott, die maßgeblich zur Förderung der deutschen Wissenschaft und Forschung beigetragen haben. Diese Medaille bleibt ein Symbol für die Bündelung wissenschaftlicher Kräfte in einer Zeit großer Not und wird von Sammlern und Historikern gleichermaßen geschätzt.

Die ovale Silbergussmedaille, die als „Dankeszeichen“ bezeichnet wird, zeigt auf deren Avers das behelmte Haupt der Athena, die als Sinnbild der Wissenschaften gilt. Das Oval ist um den Athenakopf mit einer separat aufgelegten und fest verlöteten Silberkordel verziert. In Versalschrift verläuft zwischen der aufgelegten Silberkordel und dem Randstab der Medaille die Bezeichnung des Herausgebers des silbernen Dankeszeichens: NOTGEMEINSCHAFT DER DEUTSCHEN WISSENSCHAFT. Darüber thront eine Eule (Steinkauz) als heiliges Symbol der Göttin Athena. Neben dem Kopf der Athena befindet sich eine kleine Punzierung, die aus den Versalien „AL“ besteht und in Form einer Ligatur gefertigt wurde.

Die Eule ist mit einem konisch verlaufenden und gebogenen Silberblech verlötet. Dieser so entstandene Aufhängevorrichtung dient dazu, das Halsband an der Medaille zu befestigen. Sie ist rückseitig mit der seit 1884 im Deutschen Reich gültigen Punzierung für Silberwaren (einer Reichskrone, einem Halbmond und der Zahl 800) versehen, die die Silberlegierung indiziert.


Das mit Schrift gefüllte Feld der Medaillenrückseite ist von einer feinen Linie umgeben. Die Inschrift, die sich über sechs Zeilen erstreckt, lautet: „DEN FÖRDERERN DER DEUTSCHEN WISSENSCHAFT EIN DANKESZEICHEN“. Die Medaille weist ein Gewicht von 42 g (exklusive des Bandes) auf und hat die Maße 49 x 40,5 mm bzw. 62 x 40,5 mm (mit Aufhängung) bei einer Höchststärke von 5,6 mm. Das 32 mm breite und ca. 45 cm lange Band besteht aus blaugrauer Seide mit je einer feinen schwarzen Kante. An beiden Enden des Bandes ist je ein 11 mm breites und 22,5 cm langes, schwarzes Befestigungsband aus Seide befestigt.

Das Etui hat die Maße 152,4 x 106,5 mm und ein Leergewicht: 137,4 g. Die Innenansicht des Etuis bietet eine Ablagefläche, die mit einer Vertiefung zur Aufnahme der ovalen Gussmedaille ausgestattet ist. Die Fütterung der Ablage besteht aus tiefblauem Samt, während der Innendeckel mit beigefarbener Seide ausgekleidet ist. Oberhalb des Medaillenplatzes wurde zur Unterbringung des Halsbandes ausreichend Raum gelassen. Die Außenansicht des schwarzen-blauen Etuis zur Halsdekoration zeigt einen rechteckigen Holzkasten, der mit stark genarbtem Papier als Lederimitat kaschiert ist. Auf der oberen Hälfte des Deckels erscheint die dreizeilige Goldschrift: „Notgemeinschaft / der / Deutschen Wissenschaft“. Über dem Drückerverschluss befindet sich der Firmenname des Herstellers in Versalien: JOHANN WAGNER & SOHN BERLIN, gefolgt von einer Zeile in kleiner Schrift: Juweliere – Berlin W. 8. – U. d. Linden 16.

Auffallend ist der „Farbwechsel“ der Etuikaschierung, welche im normalen Tageslicht eigentlich schwarz erscheint, jedoch bei Beleuchtung mit den LED-Lampen bei einer Farbtemperatur von 5600° Kelvin in den Vertiefungen der Narbung blau erscheint.
