Martha Mödl wurde am 22. März 1912 in Nürnberg geboren.
Im Alter von 28 Jahren begann sie nach einer Tätigkeit als kaufmännische Angestellte ein Studium für Gesang bei Henriette Klink-Schneider am Nürnberger Konservatorium und bei Otto Mueller in Mailand. 1943 debütierte sie mit 31 Jahren in Remscheid. Von 1945 bis 1949 sang sie als Mezzosopranistin an der Düsseldorfer Oper. 1949 wechselte sie an die Hamburger Oper. Die brillante Wagner-Sängerin sang von 1951 bis 1957 regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen. Ihre internationale Karriere führte sie an die großen Bühnen dieser Welt. So sang sie im Covent Garden in London, an der Wiener Staatsoper, der Stuttgarter Oper, der Pariser Oper und der Metropolitan Opera in New York. 1956 wurde Frau Mödl der Titel der Kammersängerin verliehen. Weitere triumphale Erfolge feierte sie an der Münchner Oper, sowie an der Komischen Oper in Berlin, wo sie bis ins hohe Alter auf der Bühne stand und mit betörend warmer, dunkler Stimme, vor allem in Wagner-Opern, ihre Zuschauer begeisterte. Frau Mödl starb am 17. Dezember 2001 im Alter von 89 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Stuttgart.
Sie war die älteste überlebende Repräsentantin eines Typs von hochrangigen Singschauspielern der Nachkriegszeit und eine der führenden Wagner-Interpretinnen des 20. Jahrhunderts. Eine Epoche der Operndarstellung ging mit ihrem Tod zu Ende.
Am 21. September 1973 erhielt sie das ihr vom Bundespräsidenten Gustav Heinemann am 26. Juli 1973 verliehene Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde von Bundespräsident Theodor Heuss im Jahre 1951 gestiftet. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, zum Beispiel auch Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich.
Frau Mödl am Tage der Auszeichnung
Originalset
Symbolfoto
Einladung zur Verleihung des Verdienstordens
Verleihungsurkunde (Bilder mit freundl. Genehm. v. Arthur W. Charlton)
1988 verlieh ihr die Dramatiker Union für ihre besonderen Verdienste um die Förderung des zeitgenössischen dramatischen Schaffens das Silberne Blatt.
Am 15. Juli 1992 wurde ihr vom Bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl der Bayerische Verdienstorden verliehen.
Der Bayerische Verdienstorden, der als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk verliehen wird, ist ein Symbol für den herausragenden Einsatz und das außerordentliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger für das Gemeinwesen. Der Bayerische Verdienstorden wird an Männer und Frauen ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit in einer Klasse verliehen. Das Ordenszeichen hat die Form eines Malteserkreuzes. Der Orden wird jährlich vom Ministerpräsidenten verliehen. Vorschlagsberechtigt sind der Bayerische Ministerpräsident sowie für ihre Geschäftsbereiche die Staatsminister. Der Bayerische Verdienstorden wurde 1957 durch ein Gesetz des Bayerischen Landtages geschaffen. Die Gesamtzahl der lebenden Ordensträger ist auf 2000 begrenzt.
Martha Mödl zur Verleihung des Bayerischen Verdienstordens
Symbolfotos
Faksimile der Verleihungsurkunde nach den Angaben der Bayerischen Staatskanzlei
Am 25. November 1999 wurde ihr der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, Abteilung für Kunst, verliehen, welchen ihr der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber am 9. März 2000 in einer Feierstunde überreichte.
Der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst wird in Anerkennung für herausragende Leistungen auf den Gebieten von Wissenschaft und Kunst verliehen und stellt eine besonders hohe staatliche Ehrung dar, die nur 100 lebenden Ordensträgern vorbehalten ist. Ausgezeichnet werden vorzugsweise deutsche Wissenschaftler und Künstler. Der Orden wird in einer Klasse an Männer und Frauen verliehen. Die Verleihung findet alle zwei Jahre statt. Der Orden wird vom Bayerischen Ministerpräsidenten verliehen. Vorschlagsberechtigt sind der Bayerische Ministerpräsident, für ihre Geschäftsbereiche die Staatsminister sowie die beiden Abteilungen des Ordens. Der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst wurde 1980 geschaffen.
Fotos: FACES by FRANK
Martha Mödl zur Verleihung des Maximiliansordens, zusammen mit Edmund Stoiber
Original-Verleihungsurkunde
Maximiliansorden mit der Verleihungsnummer 129, verliehen an Martha Mödl.
Auszeichnung im Etui mit Miniaturschleife
Urkundenmappe der Verleihungsurkunde
Mappe für Programm und Festansprache zur Ordensverleihung
Etui mit Herstelleraufdruck
Fotomappe der Pressestelle
Trägerausweis, analog zu dem für den Bayerischen Verdienstorden.
Aus der Ansprache des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber anlässlich der Verleihung des bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst, am Donnerstag, 25. November 1999, im Kaisersaal der Residenz München:
Verehrte Festversammlung!
Heute habe ich wieder die große Ehre und das nicht minder große Vergnügen, namhaften Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kunst den Maximiliansorden zu verleihen. Es ist ein Orden, der ganz bewusst an die Tradition dieser von König Max II. 1853 ins Leben gerufenen Auszeichnung anknüpft. …
Bei der Neustiftung des Maximiliansordens durch den Freistaat Bayern im Jahre 1980 bezeichnete Franz Josef Strauß ganz im Sinne des ersten Ordensstifters die Neustiftung „als Bekenntnis zur ununterbrochenen weiterlebenden Geschichte unseres Staates und Volkes, als Anerkennung des hohen Ranges, den Wissenschaft und Kunst für das Selbstverständnis dieses Staates stets besessen haben, als Würdigung persönlicher hervorragender Leistung.“ Bis heute hat sich an dieser grundsätzlichen Bewertung nicht geändert. …
Heute kann ich weitere 16 Persönlichkeiten mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst auszeichnen. …
Folgende Persönlichkeiten darf ich heute den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verleihen: …
In der Abteilung für Kunst werden ausgezeichnet: …
Frau Martha Mödl, Kammersängerin
Frau Mödl bildete mit Astrid Varnay und Birgit Nilsson die berühmte Nachkriegstroika der Wagner-Sängerinnen, die, ausgehend von Bayreuth in die internationale Opernwelt zwischen München und New York ausschwärmten und Maßstäbe setzten. Ihre überragende stimmliche Präsenz, ihre musikalische Gestaltungskraft und die unnachahmliche Beherrschung aller szenischen Mittel machten sie zu einer Ausnahmeerscheinung im internationalen Opernleben. Frau Mödl gehört zu den unvergesslichen, das Musiktheater ab 1945 eindrücklich formenden Bühnengestalten. …
Ich gratuliere allen neuen Trägerinnen und Träger des Bayerischen Maximiliansordens zu ihrer hohen Auszeichnung!