Fürstentum Lippe: Die silberne Verdienstmedaille

Von Gottes Gnaden Wir,
Günther Friedrich Woldemar,
regierender Fürst zur Lippe,
Edler Herr und Graf zu Schwalenberg und Sternberg etc. etc.

haben Uns gnädigst bewogen gefunden, ein Ehrenzeichen für Civil- und Militair-Personen zu stiften und hierfür nachstehende Statuten zu erlassen:

§1.
Zur Belohnung und Anerkennung besonderer Verdienste, namentlich langjähriger, treuer Dienstleistungen und rühmlicher Handlungen werden Wir fortan ein Ehrenzeichen an Civil- und Militair-Personen, In- und Ausländer, verleihen, welches den Namen „Goldene, bezw. Silberne V e r d i e n s t – M e d a i l l e“ führen soll.

§2.
Diese von Gold, bezw. von Silber gefertigten, oben an einer Fürsten-Krone vom gleichem Metalle befestigten Medaillen werden an einem hochrothen blau eingefaßten Bande auf der linken Brust getragen.
Die Medaillen tragen auf der Vorderseite Unser Brustbild mit der Umschrift: „Woldemar, Fürst zur Lippe“, und die Jahreszahl der Stiftung, auf der Kehrseite einen Eichenkranz mit der Inschrift: „Für Treue und Verdienst.“

§3.
Das Band der Medaille darf nicht ohne diese getragen werden.

§4.
Mit der Medaille erhält der Beliehene ein von Uns vollzogenes Verleihungs-Dekret und einen Abdruck gegenwärtiger Statuten zugefertigt.

§5.
Die verliehene Dekoration ist nach Ableben des Begnadigten zurückzugeben.

§6.
Würde ein Inhaber der goldenen oder silbernen Verdienst-Medaille sich wider Erwarten eine unwürdige Handlung zu Schulden kommen lassen, so wird von Uns die Einziehung derselben verfügt werden.

Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedruckten Fürstlichen Siegels.

Gegeben Detmold, den 25. Mai 1888.

Woldemar, Fürst zur Lippe

Frhr. von Richthofen.

Vorderseite der Medaille: Ø 32,35 mm, Randstärke 2,43 mm, Gesamtstärke 2,83 mm.
Bandring: Ø außen 12, 35 mm, Ø innen 9,09 mm, Stärke 1,63 mm.
Stempelschneider: Emil Weigand.


Rückseite der Medaille im Etui. Krone: 20,88 mm breit, 16,62 mm hoch, 5,7 mm stark.
Gewicht: 19,9 g.
Hersteller: Carl Büsch, Hannover.


Etui: 88,5 x 57, 6 mm. Es wurden bis 1918 593 Stück silberne Vedienstmedaillen verliehen.

Nachtrag zum Statut, betreffend die Fürstliche Goldene und Silberne Verdienstmedaille vom 25. Mai 1888.

Wir Leopold Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Gustav
Von Gottes Gnaden regierender Fürst zur Lippe,
Edler Herr und Graf zu Biesterfeld, Graf zu Schwalenberg und Sternberg etc. etc.

urkunden wie folgt:

In Abänderung der Bestimmung in §4 der Statuten zur Goldenen bezw. Silbernen Verdienstmedaille vom 25. Mai 1888 bestimmen Wir, daß die über die Verleihung dieses Ehrenzeichens auszufertigenden Urkunden fortan in Unserem Auftrage von dem Staatsministerium zu vollziehen sind.
Ferner behalten Wir uns vor, in solchen Fällen, in denen diese Verdienstmedaille für Tapferkeit vor dem feinde oder hervorragende Leistungen bei der mobiln Armee verliehen wird, ein Paar kreuzweis liegende goldene oder silberne Schwerter, welche auf dem Bande des Ehrenzeichen zu tragen sind, hinzuzufügen.

Gegeben Detmold Schloß am 24. September 1906

gez. Leopold, Fürst zur Lippe

ggez. Frhr. von Gevekot

Historische und aktuelle deutsche Orden und Ehrenzeichen