Die Embleme der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Das
Mitgliederabzeichen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)
Das Mitgliederabzeichen im geöffneten Etui mit Miniatur
In der "ordenslosen" Weimarer Republik, in der nach Art. 109 der Weimarer
Reichsverfassung staatliche Orden und Ehrenzeichen verboten waren, nahmen
Auszeichnungen privater Natur ihre Stelle ein, für die dieses Verbot nicht galt.
1911 rief Kaiser Wilhelm II., um Deutschland in wissenschaftlicher Hinsicht ggü.
dem Ausland nicht ins Hintertreffen gelangen zu lassen, eine Gesellschaft aus,
die die selbstständigen Forschungsinstitute dauernde Förderung zusichern sollte,
sowie die Errichtung und Erhaltung von Forschungsinstituten zur Aufgabe hatte.
Diese Gesellschaft besteht als Max-Planck-Institut bis heute. Ihren
ursprünglichen Namen behielt die KWG bis 1945.
Nach Abdankung des Kaisers dauerte es bis zum Januar 1927, bis die KWG ihre
Abzeichen neu gestaltete und damit das Abbild des Kaisers aus den Abzeichen
entfernte.
Folgende Abzeichen wurden neu gestaltet:
1. die Amtskette des Präsidenten der KWG
2. die Senatorenabzeichen
3. die Mitgliederabzeichen (welches hier näher dargestellt wird)
4. die Ehrenabzeichen und
5. die Verdienstabzeichen
Das Mitgliederabzeichen der KWG wurde von den Mitgliedern und Geschäftsführern
der KWG für die Dauer ihrer Zugehörigkeit zur Gesellschaft getragen. Laut
Satzung der KWG mussten die Mitglieder einen Aufnahmebeitrag von 20.000 Mark und
einen jährlichen Beitrag von 1.000 Mark an die Gesellschaft zahlen. Bei einem
Aufnahmebeitrag von 40.000 Mark konnte der jährliche Mitgliedsbeitrag entfallen.
Sämtliche Abzeichen waren schon damals nicht im Handel erhältlich. Der für die
Beschaffung der Abzeichen beauftragte Professor der Kunstgewerbeschule München,
Friedrich Schmidt, hielt die Stanzen zur Herstellung der Abzeichen, bis auf den
kurzen Moment der Herstellung, immer unter Verschluss. Die Amtskette sowie
Abzeichen zu 2 bis 4 verblieben im Eigentum der Gesellschaft und waren nach dem
Erlöschen derselben rückgabepflichtig. Das erklärt auch ihre heutige Seltenheit.
Getragen wurde das Abzeichen im linken Knopfloch.
Hergestellt wurden die Abzeichen von den Gebr. Hemmerle in München nach einem
Entwurf des Direktors der staatlichen Kunstgewerbeschule München, dem
Architekten Carl Sattler.
Avers der Medaille
Die hoch-ovale, silber-vergoldete Medaille zeigt auf der schwach geränderten
Vorderseite das stehende Abbild der römischen Minerva mit Schild und Speer. Die
Medaille wird von zwei Lorbeerzweigen überhöht, die beweglich angebracht sind.
Auf der Rückseite der Lorbeerzweige befindet sich eine Bügelöse zur Befestigung
des Bandes.
Maße der Medaille: 45,5 x 26 mm
Maße der Zweige: 35 x 15,5 mm
Gewicht: 22 gr. mit Band
Revers der Medaille
Die randlose Rückseite trägt die achtzeilige Inschrift:
"KAISER / WILHELM / GESELLSCHAFT / ZVR / FÖRDERVNG / DER / WISSENSCHAFTEN"
Am unteren Rand der Rückseite befinden sich die Marken "SILBER" und "950".
Silbermarken
Getragen wurde die Medaille an einem 30 mm breiten, grasgrün gewässertem Band
mit schmalen, gelben Saum, durchzogen von Goldfäden. Auf der Innenseite der
Bandschluppe ist zur Befestigung im Knopfloch ein Druckknopf angebracht.
Etui Vorderseite
Das Etui besteht aus einem mit geprägtem Papier rot bezogenen Holzkasten, der
auf dem leicht nach oben gewölbten Deckel die goldene Aufschrift:
"KAISER-WILHELM-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFTEN"
trägt. Die Schrift variiert etwas zu der auf dem Etui zum Verdienstabzeichen der
KWG.
Etui Rückseite
Maße: 144 x 95 x 26 mm
Die Unterseite des Etuis ist schwarzem, geprägtem Papier beklebt. Innen ist das
Etui mit schwarzem Samt ausgeschlagen und besitzt eine Vertiefung für die
Medaille und das Band.
Ein Platz für die Ansteck-Miniatur ist nicht vorgesehen.
Miniatur als Anstecknadel
Die silber-vergoldete Anstecknadel wurde von der Firma Deschler in Müchen
hergestellt. Maße: 18 x 11 mm, an 49 mm langer Nadel. Am unteren Rand der
Anstecknadel befinden sich die Marken "SILBER" und "900".
Silbermarken der Anstecknadel
Anfertigungszahlen für das Mitgliedsabzeichen liegen mir zur Zeit nicht vor.
Durch den Umstand, dass die Abzeichen der KWG streng rückgabepflichtig waren,
erklärt sich ihre heutige Seltenheit.
Während zum Verdienstabzeichen eine in Maschinenschrift ausgefertigte und mit
dem Briefkopf der KWG versehene DIN A 4 Urkunde gehörte gab es mit der
Übersendung des Mitgliedsabzeichens ein in Din A4 gedrucktes
Übersendungsschreiben.
Nach der Wiederbelebung der KWG nach dem 2. Weltkrieg wurden als
Mitgliedsabzeichen nur noch die Miniatur-Anstecknadeln in leicht veränderter
Form ausgegeben.
Das oben abgebildete Medaillen-Set stammt ehemalig aus der
Sammlung Willi Geile.
Das Verdienstabzeichen
der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG)
Das Verdienstabzeichen im geöffneten Etui mit Miniatur
In der "ordenslosen" Weimarer Republik, in der nach Art. 109 der Weimarer
Reichsverfassung staatliche Orden und Ehrenzeichen verboten waren, nahmen
Auszeichnungen privater Natur ihre Stelle ein, für die dieses Verbot nicht galt.
Somit konnten verdiente Bürger weiter ein sichtbares Zeichen der Anerkennung
tragen.
1911 rief Kaiser Wilhelm II., um Deutschland in wissenschaftlicher Hinsicht ggü.
dem Ausland nicht ins Hintertreffen gelangen zu lassen, eine Gesellschaft aus,
die die selbstständigen Forschungsinstitute dauernde Förderung zusichern sollte,
sowie die Errichtung und Erhaltung von Forschungsinstituten zur Aufgabe hatte.
Diese Gesellschaft besteht als Max-Planck-Institut bis heute. Ihren
ursprünglichen Namen behielt die KWG bis 1945.
Nach Abdankung des Kaisers dauerte es bis zum Januar 1927, bis die KWG ihre
Mitgliedsabzeichen neu gestaltete und damit das Abbild des Kaisers aus den
Abzeichen entfernte.
Folgende Abzeichen wurden neu gestaltet:
1. die Amtskette des Präsidenten der KWG
2. die Senatorenabzeichen
3. die Mitgliederabzeichen
4. die Ehrenabzeichen und
5. die Verdienstabzeichen, welches hier näher dargestellt wird.
Das Verdienstabzeichen der KWG wurde durch den Präsidenten an solche
Persönlichkeiten verliehen, die der Gesellschaft als Beamte oder Angestellte
angehören oder angehört haben und sich in mehrjähriger Tätigkeit besonders
verdient gemacht haben. Sämtliche Abzeichen waren schon damals nicht im Handel
erhältlich. Der für die Beschaffung der Abzeichen beauftragte Professor der
Kunstgewerbeschule München, Friedrich Schmidt, hielt die Stanzen zur Herstellung
der Abzeichen, bis auf den kurzen Moment der Herstellung, immer unter
Verschluss. Die Amtskette sowie Abzeichen zu 2 bis 4 verblieben im Eigentum der
Gesellschaft und waren nach dem Erlöschen derselben rückgabepflichtig. Das
erklärt auch ihre heutige Seltenheit. Getragen wurde das Abzeichen im linken
Knopfloch.
Hergestellt wurden die Abzeichen von den Gebr. Hemmerle in München nach einem
Entwurf des Direktors der staatlichen Kunstgewerbeschule München, dem
Architekten Carl Sattler.
Avers der Medaille
Die hoch-ovale Bronzemedaille zeigt auf der schwach geränderten Vorderseite das
stehende Abbild der römischen Minerva mit Schild und Speer.
Revers der Medaille
Die randlose Rückseite trägt die achtzeilige Inschrift:
"KAISER / WILHELM / GESELLSCHAFT / ZVR / FÖRDERVNG / DER / WISSENSCHAFTEN"
An der Oberseite der Medaille befindet sich eine Bügelöse zur Befestigung des
Bandes.
Maße: 48 x 26 mm
Getragen wird die Medaille an einem 30 mm breiten, grasgrün gewässertem Band mit
schmalen, gelben Saum, durchzogen von Goldfäden.
Etui Vorderseite
Das Etui besteht aus einem mit geprägtem Papier rot bezogenen Holzkasten, der
auf dem leicht nach oben gewölbten Deckel die goldene Aufschrift:
"KAISER-WILHELM-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFTEN"
trägt.
Etui Rückseite
Maße: 145 x 92 x 24 mm
Die Unterseite des Etuis ist schwarzem, geprägtem Papier beklebt. Innen ist das
Etui mit schwarzem Samt ausgeschlagen und besitzt eine Vertiefung für die
Medaille und das Band.
Ein Platz für die Ansteck-Miniatur ist nicht vorgesehen.
Miniatur als Anstecknadel
Die bronzene Anstecknadel wurde von der Firma Deschler in Müchen hergestellt.
Maße: 18,5 x 11 mm, an 54 mm langer Nadel.
Für das Verdienstabzeichen in der Form ab 1927 liegen gesicherte
Verleihungszahlen vor. Bis 1945 wurde es lediglich 324 mal verliehen. Allerdings
gibt es auch Meinungen, die diese Zahlen anzweifeln.
Während die Mitgliedsabzeichen ohne Urkunde überreicht wurden, gehörte zum
Verdienstabzeichen eine in Maschinenschrift ausgefertigte und mit dem Briefkopf
der KWG versehene DIN A 4 Urkunde.
Nach der Wiederbelebung der KWG nach dem 2. Weltkrieg wurden als
Mitgliedsabzeichen nur noch die Miniatur-Anstecknadeln in leicht veränderter
Form ausgegeben. Ein Verdienstabzeichen gab es nicht mehr. An ihrer Stelle trat
bis heute die Harnack- und die Otto-Hahn-Medaille.
Literatur zum Thema:
Die Embleme der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft zur
Förderung der Wissenschaften. W.Geile, Dr. Klietmann -Ordenskunde Nr.56- 1983.
56 S. mit Abb.
In diesem, einzig mir bekannten Werk phaleristischer Natur zu diesem Thema, wird
unter anderen diese Abbildung gezeigt und wie folgt Untertitelt:
Abb. 21
Die verschiedenen Stufen des neuen Abzeichens von 1927
Oben des Senatorenabzeichen, links das Mitgliederabzeichen, rechts das
Ehrenabzeichen und unten das Verdienstabzeichen. Dazwischen zwei Miniaturen als
Ansteckabzeichen in Silber vergoldet und Silber.